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Wissensvorsprung: Das Gesetz der Veränderung (Teil 1)

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11 30, 2011 | 0 comments

Pionierphase: Menschen handeln intuitiv

Organisationen durchlaufen bestimmte Entwicklungszyklen- Wer sie kennt, wird von den dabei auftauchenden Konflikten nicht überrascht

Organisation sind einzigartige soziale Systeme, die durch Aktion und Interaktion stets in Bewegung sind und sich ständig verändern. Trotz ihrer Einzigartigkeit und der spezifischen Situation, in der sich Unternehmen im Arbeitsalltag befinden, hat die Wissenschaft Gesetzmäßigkeiten in den Entwicklungsphasen eines Unternehmens erkannt.

Unternehmen durchlaufen in ihrer Lebensgeschichte vielfältige Veränderungen bezüglich Größe, Märkte, Produkte und Strukturen. Vor allem die Veränderung der Größe hat dabei erheblichen Einfluss auf die Strukturen innerhalb des betroffenen Unternehmens. So müssen erfolgreiche Unternehmen zuweilen unter enormen Anpassungskosten lernen, dass das Erfolgsrezept der Vergangenheit plötzlich nicht mehr trägt.

Nach Professor Glasl[1] durchläuft eine Organisation vier Entwicklungsphasen. Der Übergang in die nächste Phase wird häufig durch Krisenerscheinungen und Konflikte begleitet, die z.T. auf sehr unschöne Weise auf notwendige Veränderungen verweisen Die Kenntnis der Entwicklungsphasen hilft, aus den Erfahrungen anderer zu lernen und notwendige Veränderungen strukturiert voranzutreiben.

Die Entwicklungsphasen sind:

  1. Pionierphase
  2. Differenzierungsphase
  3. Integrationsphase
  4. Assoziationsphase

Im folgenden Text werden wir in vier separaten Beiträgen auf die Entwicklungsstadien eingehen, die i.d.R. dann einsetzen, wenn ein erfolgreiches Klein- bzw. Familienunternehmen wächst.

Die Pionierphase: Die Menschen handeln intuitiv

Im Mittelpunkt der Pionierphase steht der Pionier. Er hat in der Regel das Unternehmen allein und mit wenigen Mitarbeitern geründet und begeistert durch seine Vision. Ziel und Sinn der Organisation sind durch seine allgewärtige Präsenz für alle unmittelbar erlebbar. Die Pioniere leben ihre Haltung und Auffassung vor, so dass die Identifikation mit dem Unternehmen in hohem Maße durch die Akzeptanz und das Erleben des Pioniers erfolgt, der i.d.R. zu allen Mitarbeitern persönliche Kontakte unterhält. Die Kontakte zu Kunden und Lieferanten sind ebenfalls persönlich.

Das Klima ist geprägt von einer expansiven Aufbrauchstimmung, hoher Motivation sowie Leistungs- und Hilfsbereitschaft. Weil im Arbeitsalltag viel improvisiert wird, ist das Unternehmen sehr flexibel und effizient. Auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und Sonderwünsche der Kunden wird in der Regel umfassend eingegangen. Die Führung ist charismatisch, direktiv und vom persönlichen Verhaltensstil des Gründers geprägt. Das Unternehmen versteht sich als große Familie, in der jeder einen festen Platz hat und Tatendrang und Initiative gefördert und anerkannt werden.[1]

Diese Strukturen lassen sich aber nur solange aufrechterhalten, wie der Pionier bei allen Prozessen involviert ist und durch seine Gegenwart Mitarbeiter- und Kundennähe intensiv leben kann. Die flexiblen Strukturen, die hohe Motivation und der enge Kundenkontakt führen häufig dazu, dass solche Unternehmen erfolgreich sind und infolge dessen schnell wachsen. Nicht selten ist dieser Wachstumsprozess von Krisensymptomen begleitet.

Aufgrund des zunehmenden Arbeitsaufkommens verlieren die Führungskräfte allmählich die Übersicht über viele interne und externe Abläufe. Durch Kompetenzunklarheiten und die informelle Kommunikationsstruktur kommt es zunehmend zu Machkämpfen und Konflikten zwischen den Mitarbeitern/Führungskräften, die sich auch nachteilig auf Kundenbeziehungen auswirken. Entscheidungsblockaden, gefilterte und geschönte Informationen sowie die mangelnde Akzeptanz des autokratischen Führungsstils heizen die Krise weiter an. Der Betrieb kann sich aus der Krise nur retten, wenn sich Organisation und Führung an die veränderten Rahmenbedingungen anpassen und weiterentwickeln.

 Der Beitrag zur nächsten Entwicklungsphase folgt in wenigen Tagen.


[1] Glasl, F. , Lievegoed, B.: Dynamische Organisationsentwicklung, Verlag: Freies Geistesleben 2011.

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